
Treffpunkt: "Bachs Platz", Markt 16
Bachs Weimarer Lebenswelt Stadtführung mit Musikbeispielen
Festivalintendantin Prof. Myriam Eichberger
Alles ist reproduzierbar. Außer Authentizität. Im historischen Zentrum der Bachstadt Weimar sind Spuren, Finger- und Fußabdrücke sowie das Flair aus Bachs Zeit immer noch vielfältig und unmittelbar zu erleben.
Die Führung besucht die wichtigsten Weimarer Bach-Orte: Start ist am Platz des ehemaligen Weimarer Bach-Wohnhauses, das am 9. Februar 1945 bei einem Bombenangriff bis auf die Kellergewölbe und Grundmauern zerstört wurde. Dieser Ort hat bis heute eine wechselvolle Geschichte, für deren „Happy-End“ in Gestalt einer „BachWelt Weimar“ sich Bach in Weimar e.V. nachhaltig engagiert. Zum Beispiel im Rahmen des Festivals 2025 mit „KlangRaum BACH“: KünstlerInnen spielen Open-Air Benefiz für eine BachWelt Weimar am authentischen Bach-Wohnhort!
Das nebenliegende “Rote Schloss” war Bachs erster Weimarer Wirkungsort: 1703 ist er hier als “Laquey” der Kapelle von “Johann Ernsten” verzeichnet. Ab 1708 ist Bachs Mitwirkung in der musikalisch sehr fortschrittlich eingestellten Kammermusik des musikliebenden Mitregenten Ernst August anzunehmen: Wahrscheinlich ist dies der Ort, an dem viele, später “Brandenburgische Konzerte” genannte Werke uraufgeführt wurden- hochvirtuose Concerti im italienischen Stil, bei denen Bachs intensive Beschäftigung mit den Werken Antonio Vivaldis ab 1713 unverkennbar ist. Venedig in Weimar? Wie das möglich wurde, erfahren Sie bei den Führungen.
Das angrenzende “Gelbe Schloss”, Weimars unbekanntester Bach-Ort, erzählt als Wohnort von Bachs begabtem und mit 18 Jahren bereits verstorbenem Schüler Prinz Johann Ernst eine ganz eigene und berührende Geschichte: Immerhin war Bach selbst sich nicht zu schade, sechs der Concerti, welche der junge Prinz komponierte, höchst eigenhändig für die Orgel zu bearbeiten.
Das Residenzschloss als gewichtigste Wirkungsstätte des “Hoff-Organisten, Cammer-Musicus und Concertmeisters” JSB, hatte vielfältige Beziehungen zu Bachs Weimarer Leben – sie sind heute teils noch erfahrbar, teils nur noch vorstellbar, da das Residenzschloss 1774 komplett niedergebrannt war.
Von außen passiert die Führung einen Bach-Ort der Extraklasse: Die „Bastille“ - das Gebäude, in dem die „Landrichterstube“ lag, die Arrestzelle, in der Bach vom 6.11.- 3.12. 1717 wegen „Halßstarriger Bezeugung arretirt“ war und anschließend „in angezeigter Ungnade“ entlassen wurde. Warum und wie Bach nach 300 Jahren offiziell von dieser „Ungnade“ rehabilitiert wurde, zählt zu den besonderen Weimarer Bach-Anekdoten. Der Schlossturm mit dem originalen barocken Geläut aus Bachs Zeit, sowie der Ort der ehemaligen „Himmelsburg“ - der Schlosskapelle, in der Bach wirkte - bilden den Abschluss der Führung.
Anklingen werden Einblicke in das, was für das Leben der Weimarer Bach-Familie “natürlich” war: Geburt, Taufe und Tod, Essen und Trinken... Musikalische Beispiele zu den Lebensstationen werden eingespielt und umrahmen diese besondere Weimarer Bach-Geschichte.
Festivalintendantin, Professorin Myriam Eichberger - Führung und Flöte
Dauer ca. 90 Minuten
Tickets:
15 Euro | keine Ermäßigung
zzgl. Vorverkaufsgebühren
Erhältlich in der Tourist-Information Weimar und an der Einlasskasse
Kachelfoto: Rekonstruktion der Schlosskapelle „Wege zur Himmelsburg“ von Florian Scharfe und Dr. Alexander Grychtolik